Mittenwalde

Amt Mittenwalde ehem. Krankenhaus  (Paul Gerhardt Haus )

 

Die feuchte Niederungslandschaft um Mittenwalde hat ihren besonderen Reiz. Die Niederung wird vom Nottekanal durchquert, der von Königs Wusterhausen bis nach Mellensee führt. Sie können die spezifische Tier- und Pflanzenwelt dieser schmalen Wasserstraße mittels einer Schiffsroute erleben, die in Königs Wusterhausen (hier können Sie übrigens den Mittenwaldener Kirchturm vom alten Wasserturm auf dem Funkerberg aus sehen) beginnt.Theodor Fontane besuchte auf einer Pfingstreise neben Königs Wusterhausen und Teupitz auch Mittenwalde:

Im allgemeinen darf man fragen: Wer reist nach Mittenwalde? Niemand. Und doch ist es ein sehenswerter Ort, der Anspruch hat auf einen Besuch in seinen Mauern.

Wenn Sie Mittenwalde besuchen, werden Sie unschwer feststellen können, daß Sie nicht der einzige Besucher sind - die Zeiten haben sich eben' geändert ...

 
Mittenwalde erlangte bereits 1307 das Stadtrecht. Der Ort hat heute ca. 2000 Einwohner. Sie können am Aufbau der Stadt die geschichtliche Entwicklung verfolgen. Seit dem Mittelalter ist der Stadtgrundriß mit der ovalen Begrenzung im Kern gleichgeblieben. Die Reste der alten Stadtmauer mit dem Berliner Tor und dem Pulverturm gehören zu den Sehenswürdigkeiten, die Sie sich nicht entgehen lassen sollten. Die im 18. Jahrhundert erbauten Häuser des Stadtkerns, lassen den ehemaligen Reichtum erkennen.

Fontane bewunderte bereits die architektonische Gestaltung der Stadt:

Der "Hausgrabenberg" hat ein reizendes Haus. Aber ein baulich größeres Interesse bietet doch der alte Torturm der Stadt, dem wir uns jetzt zuwenden. Er liegt nach Norden hin, auf dem Wege nach Köpenick und Berlin, und führt deshalb den Namen: das Köpenicker oder Berliner Tor. In alter Zeit, als Mittenwalde noch "fest" war, war dieser Torbau von ziemlich zusammengesetzter Natur und bestand aus einem quer durch den Stadtgraben führenden Steindamm, dessen Mauerlehnen hüben und drüben in einen Außen- und Innenturm ausliefen. Von jenem, dem Außentor, steht noch die Front, ein malerisch gotisches Überbleibsel, das in seiner Stattlichkeit und reichen Gliederung mehr noch an die berühmten Torbauten altmärkischer Städte ... erinnert.

 
Ein besonderer Anziehungspunkt ist jedoch auch die aus dem 13. Jahrhundert stammende St. Moritz Kirche. Diese gewann im 17. Jahrhundert an Bedeutung, da hier von 1651 bis 1657 Paul Gerhardt Propst war. Fontane schreibt begeistert über Paul Gerhardt:

Paul Gerhardt, wie schon hervorgehoben, war sechs Jahre lang Propst an der Mittenwalder Kirche, und es ist höchst wahrscheinlich, daß einige der schönsten Lieder, die wir diesem volkstümlichen unserer geistlichen Liederdichter verdanken, während seines Mittenwalder Aufenthaltes, in Leid und Freud des Hauses und des Amtes, gedichtet wurden.
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Paul Gerhardt ist unbestritten der Glanzpunkt in der Geschichte Mittenwaldes, aber es hat der historischen Erinnerungen auch noch andre.

Die Mittenwalde umgebenden Dörfer sind nicht minder interessant und anziehend. So sind z.B. Bestensee und das Sutschke-Tal nicht weit entfernt und auf jeden Fall eine Wanderung wert. Oder Sie versuchen an der Allee nach Kallinchen die Korkbäume zu entdecken.

 

Schleuse in Mittenwalde